Überblick
Die im Jahre 1995 in Hamburg gegründete Lloyd Fonds AG (vormals: Lloyd Fonds Gesellschaft für Unternehmensbeteiligungen mbH & Co. KG) zählt sich zu den führenden Anbietern von geschlossenen Fonds und strukturierten Kapitalanlageprodukten, der überwiegend in den Assetklassen Transport (Schifffahrt, Flugzeuge, Zweitmarktbeteiligungen), Immobilien und Energie aktiv ist. Nach eigenen Angaben soll sich das bislang realisierte Investitionsvolumen auf insgesamt rund 4,7 Milliarden Euro belaufen, wobei mehr als 52.000 Anleger in über 100 Beteiligungsangebote investiert haben (Stand 2012). Die Umwandlung der Lloyd Fonds GmbH & Co. KG in eine Aktiengesellschaft erfolgte im Jahre 2001, der Börsengang im Jahre 2005.
Neben der Muttergesellschaft gehört zur sog. Lloyd Fonds Gruppe noch die Lloyd Treuhand GmbH, die für die treuhänderische Abwicklung von Beteiligungen der Lloyd Fonds AG zuständig ist, die jeweiligen Treuhandkonten führt und darüberhinaus als Treuhandkommanditistin, bzw. Verwaltungstreuhänderin der einzelnen Fondsgesellschaften fungiert.
Die Lloyd Fonds Real Estate Management GmbH ist verantwortlich für die Konzeption von Immobilienfonds, den Erwerb der entsprechenden Immobilien und die Betreuung der (Fonds-) Gesellschaften.
Die Konzeption der Schiffsfonds, der Erwerb der Schiffe und die Betreuung der entsprechenden Gesellschaften erfolgt durch die Lloyd Shipping GmbH.
Die Lloyd Fonds Austria GmbH (Wien) ist zuständig für den Fondsvertrieb in Österreich und die Lloyd Fonds Singapore Pte. Ltd. arbeitet nach Unternehmensangaben in erster Linie im Auftrag Dritter als Dienstleister für das kommerzielle Management von Handelsschiffen.
Das im Jahre 2007 gegründete Tochterunternehmen TradeOn GmbH hat sich auf den Kauf von Anteilen an geschlossenen Fonds spezialisiert.
Gesellschaftszweck der Lloyd Fonds Energy Management GmbH ist u.a. die Beteiligung an in- und ausländischen Kapitalgesellschaften, welche die Errichtung, die Verwaltung, Verwertung, Vermarktung sowie den Betrieb und die Veräußerung von technischen Anlagen zur Erzeugung und Nutzung von Energie etc. zum Gegenstand haben.
Zu den Schiffsfonds der Lloyd Fonds AG zählen zunächst verschiedene Flottenfonds (LF 30 I; LF 32 II; LF 47 III; LF 48 IV, MS “Fernando”, MS “Manhattan”; LF 50 V, MS “Sarah Schulte”, MS “Julia Schulte”, MS “Victoria Schulte” ; LF 58 VII, MT “Hamburg Star”, MS “Patricia Schulte”; LF 65 VIII, MS “Helena Schulte”, MT “London Star”, MT “New York Star”, MS “Noro”; LF 70 X, MS “Newark”, MS “Miami”; LF 88 XI, MS “Barbados”, MS “Bonnaire”).
Desweiteren gehören zum Angebot der Lloyd Fonds AG die Schiffsfonds LF 54 “Premium Ship Select” (MS “Laura Schulte”, “Tatiana Schulte”), LF 68 “Lloyd Fonds Schiffsportfolio” (MS “Vega Fynen”, “Maximilian Schulte”, “Lisa Schulte”, “Maria Schulte”, “Philippa Schulte”, “Nelson”, “Natal”), LF 76 “Lloyd Fonds Schiffsportfolio II” (MS “Annina Schulte”, “Valentina Schulte”, “Memphis”, “Chicago”, “Lloyd Don Carlos”, “Lloyd Don Giovanni”), LF 81 “Lloyd Fonds Schiffsportfolio III” (MS “Sophia Schulte”, “Las Vegas”, “Lloyd Don Pascuale”), LF 87 “Best of Shipping I”, LF 96 “Best of Shipping II” und LF 103 “Best of Shipping III”.
Daneben wurde von der Lloyd Fonds AG auch die Beteiligung an einzelnen Schiffen angeboten (LF 2, MS “Adrian”; 3, “CSAV Rio Amazonas”; 7, “Saxonia”; 8, “Scotia”; 9, “Scandia”; 10, “Samaria”; 11, “Wehr Blankenese”; 12, “Wehr Schulai”; 14 “Wehr Elbe”; 15, “Wehr Weser”; 16, “Rosenheim/Wehr Nienstedten”; 18, “Emilia Schulte”; 20, “Christiane Schulte”; 21, “Henry Schulte”; 22, “Carolin Schulte”; 23, “Team Neptun”; 24, “Team Jupiter”; 31, “Annabelle Schulte”; 33, “Bavarian Sun”; 35, MT “Colonian Sun”; 36, “San Antonio”; 37, “San Vincente”; 38, “Caribbean Sun”; 39, “San Pedro”; 40, “San Rafael”; 41, “Frida Schulte”; 42, “Mexican Sun”; 43, “Canadian Sun”; 44, “American Sun”; 45, “MS Sophie”; 46, “Green Point”; 55, “Antonia Schulte”; 57, “Vega Gotland”; 59, “San Pablo”; 61, “Commander”; 63, “Virginia”; 64, “Athens Star”; 71, “Lloyd Parsifal”; 75, “Almathea”; 90, “Bahamas”; 91, “Thira Sea”; 92, “Bermuda”; 94, “Tosa Sea”).
Bei der Produktlinie “Lloyd Fonds Britische Kapital Leben GmbH & Co. KG” (LF 49 I; 62 II; 66 III; 69 IV; 72 V; 77 VI; 79 VII; 84 VIII) handelt es sich um sog. Kapitallebensversicherungsfonds, die in den Erwerb, den Handel und die Verwertung britischer Lebensversicherungspolicen, bzw. Sekundärmarkt-Kapitallebensversicherungen investieren.
Zu den Immobilienfonds der Lloyd Fonds AG zählen der LF 5 “Vier Einzelhandelsobjekte in Norddeutschland”, 73 “Immobilienportfolio Köln”, 74 “Lloyd Fonds Holland I”, 80 “Hamburg/Sylt”, 85/97 “Lloyd Fonds Holland II”, 93 “Hotel am Fleesensee”, 95 “Moderne Großstadthotels”, 98 “Holland Eindhoven”, 99 “Holland Den Haag”, 102 “Hotel Leipzig Nikolaikirche” und “Holland Utrecht”.
An Flugzeugfonds wurden der LF 78 “Emmeline”, 83 “Air Portfolio II”, 86 “Air Portfolio III” und “A380 Singapore Airlines” aufgelegt.
Im Bereich Erneuerbare Energien hat die Lloyd Fonds AG den LF 60 “Windpark Breberen” und “Energie Europa” im Angebot.
Aktuelles
10.07.2012: Angekündigte Master-KG für Schiffsgesellschaften lässt auf sich warten
Wie der Brancheninformationsdienst “fondstelegramm” am 10.07.2012 berichtet, lasse die von Lloyd Fonds bereits im vergangenen Jahr angekündigte Master-KG für Schiffsgesellschaften weiter auf sich warten. Im Project “Ocean 16” wolle der Anbieter 16 Containerschiffe in eine neue Gesellschaft übertragen, die bislang von der HSH-Nordbank finanziert würden, jedoch zu etwa 80 Prozent in deren Abbaubank lägen.
Nach Mitteilung von Lloyd Fonds sei das Konzept weiterhin in Abstimmung mit Finanzierungspartnern und es würden noch Wochen vergehen, zu prüfen, ob das Konzept funktionieren könne.
Betroffen seien rund 6.000 Investoren und damit etwa 15% aller Lloyd-Fonds-Anleger.
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01.06.2012: “fondstelegramm” sieht Handlungsbedarf bei Lloyd Fonds LF 35 MT “Colonian Sun”
In einer Meldung vom 01.06.2012 weist der Brancheninformationsdienst “fondstelegramm” darauf hin, dass Anleger des Tankers Lloyd Fonds LF 35 MT “Colonian Sun” am 19. Juni 2012 auf einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung darüber abstimmen müssen, ob der Tanker vorzeitig verkauft oder mit neuem Kapital vor der drohenden Insolvenz bewahrt werden soll. Aus dem Verkauf stelle die Lloyd Fonds AG eine Auszahlung von 26 Prozent in Aussicht, wobei am Ende ein Kapitalverlust von 20 Prozent stünde.
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15.05.2012: “fondstelegramm” zur finanziellen Schieflage bei Lloyd Fonds LF 76 “Schiffsportfolio II”
Am 15.05.2012 teilt der Brancheninformationsdienst “fondstelegramm” mit, dass die sogen. “Schulte-Schiffe” (“Annina Schulte” und “Valentina Schulte”) in finanzielle Schieflage geraten seien und den LF 76 “Schiffsporfolio II” belasten. Nach Auffassung des “fondstelegramm” scheinen für weitere Tilgungsstundungen Nachschüsse der Anleger unumgänglich zu sein.
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20.02.2012: “fondstelegramm” vermeldet Insolvenz des Lloyd Fonds LF 16 “Wehr Nienstedten”
In einer Mitteilung vom 20.02.2012 weist der Brancheninformationsdienst “fondstelegramm” darauf hin, dass der LF 16 “Wehr Nienstedten” (vormals: “Rosenheim”) der Lloyd Fonds AG zahlungsunfähig ist und Insolvenz anmelden musste.
In dem Verfahren vor dem Amtsgericht Hamburg (Az. 67e IN 38/12) wurde der Rechtsanwalt Olaf Büchler zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Nach Angaben des “fondstelegramm” haben die Gesellschafter des Fonds bereits im Jahre 2010 im Rahmen eines Sanierungsversuchs Ausschüttungen in Höhe von 2,1 Millionen Euro zurückgezahlt.
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17.02.2012: “manager magazin” zur Insolvenz des Lloyd Fonds LF 16 “Rosenheim”
In einem Artikel vom 17.02.2012 berichtet das “manager magazin online”, dass der LF 16 “MS Rosenheim”, benannt nach dem Heimatort des Finanzvertriebs IC Consulting AG, der sämtliche Fondsanteile verkauft habe, Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hamburg gestellt hat. Niedrige Charterraten und höher als erwartet angefallene Kosten hätten bereits seit 2008 allmählich zu einer Liquiditätsnot im Fonds geführt.
Rechtslage
… gegenüber dem Anlageberater, bzw. Anlagevermittler:
Betroffene Anleger können gegenüber dem Anlageberater oder Anlagevermittler (auch gegenüber einer beratenden oder vermittelnden Bank) im Wege eines Schadensersatzanspruchs die volle Erstattung ihres Verlustes aus einer Kapitalanlage durchsetzen, wenn sie von diesem Berater oder Vermittler unvollständig oder fehlerhaft aufgeklärt und beraten oder gar arglistig getäuscht wurden.
Ein solcher Schadensersatzanspruch kommt nach Auffassung des Bundesgerichtshofs (BGH, Urt. v. 19.10.2006, Az. III ZR 122/05) etwa dann in Betracht, wenn der Berater oder Vermittler dem Anleger die von ihm empfohlene Beteiligung als “sicher” dargestellt hat, obwohl diese mehr oder weniger spekulativer Natur war.
Desweiteren kann eine unvollständige und damit fehlerhafte Aufklärung und Beratung seitens des Anlageberaters, bzw. Anlagevermittlers vorliegen, wenn der Anleger nicht darüber informiert wurde, dass eine gewinnunabhängige Entnahme oder Ausschüttung nicht mit einer Rendite gleichgesetzt werden darf (BGH, Urt. v. 26.09.2005, Az. II ZR 314/03) und unter Umständen zurückzuzahlen ist.
Dabei sind die in einem Emissionsprospekt enthaltenen Hinweise auf etwaige Besonderheiten und Risiken der betreffenden Beteiligung regelmäßig kein Freibrief für den Berater oder Vermittler, Risiken abweichend hiervon darzustellen und mit seinen Erklärungen ein Bild zu zeichnen, das die Hinweise im Prospekt entwertet oder für die Entscheidungsbildung des Anlegers mindert (BGH, Urt. v. 19.06.2008, Az. III ZR 159/07).
Falls die Anlageberatung durch eine Bank erfolgt ist, können sich Schadensersatzansprüche auch dann ergeben, wenn der Anleger von dem Kreditinstitut nicht darüber informiert wurde, dass und in welcher Höhe aus der Anlagevermittlung Rückvergütungen (sog. Kick-Backs) an die Bank geflossen sind (so z.B. grundlegend BGH, Urt. v. 19.12.2006, Az. XI ZR 56/05).
Zu solchen und ähnlichen Aufklärungs- und Beratungsfehlern sowie zu den sich daraus ergebenden Ansprüchen geschädigter Kapitalanleger auf Schadensersatz existiert inzwischen eine umfangreiche Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs und diverser Instanzgerichte.
Urteile
Urteile im Zusammenhang mit dieser Kapitalanlage liegen uns derzeit nicht vor.
Ansprechpartner: Rechtsanwalt Andreas Schneider-Michel, Rechtsanwalt John Folkerts