Nachdem die German Pellets GmbH ihre für den 10.02.2016 anberaumte Gläubigerverlassung abgesagt hat, wurde von der Gesellschaft beim Amtsgericht – Insolvenzgericht – Schwerin ein Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Allerdings wurde dieser Antrag vom Insolvenzgericht abgelehnt, weil Zweifel daran bestünden, dass alle Gläubiger des Unternehmens mit einer solchen Eigenverwaltung einverstanden seien. Angesichts dieser Entscheidung wird voraussichtlich in Kürze mit der Eröffnung eines regulären Insolvenzverfahrens über das Vermögen der German Pellets GmbH zu rechnen sein.
Mittelstandsanleihen und Genussrechte der German Pellets GmbH
Bei den Mittelstandsanleihen und Genussrechten der German Pellets GmbH handelt es sich im Ergebnis um Darlehensmittel zur Refinanzierung der Gesellschaft, deren Schuldscheine zum Teil auch an der Börse gehandelt werden konnten. Der Kurs der Anleihen ist seit Anfang des Jahres 2016 dramatisch gesunken, nachdem Gerüchte über mögliche Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens und über Kurzarbeit bei der German Pellets GmbH aufgetaucht sind. Möglicherweise hat auch der derzeit günstige Ölpreis mit zu den Schwierigkeiten der Gesellschaft beigetragen, da hierdurch der Preis der von ihr hergestellten und vertriebenen Holzpellets unter Druck geraten sein dürfte.
Inzwischen wurde der Handel mit solchen Anleihen an der Börse ausgesetzt, so dass ein Kauf oder Verkauf derzeit nicht möglich ist.
Gläubiger der German Pellets GmbH
Von der (drohenden) Insolvenz der German Pellets GmbH sollen etwa 10.000 bis 12.000 Gläubiger betroffen sein. Im Falle der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens sollten alle Anleger, die Anleihen oder Genussrechte der German Pellets GmbH gezeichnet haben, ihre Forderungen auf Rückzahlung bei dem zuständigen Insolvenzverwalter zur Insolvenztabelle anmelden. Ob und inwieweit im Insolvenzverfahren eine Rückzahlung an die Anleger erfolgt, hängt allerdings im wesentlichen davon ab, wieviel Vermögen noch bei der German Pelltes GmbH vorhanden ist und in welcher Höhe vorrangige Gläubiger zu befriedigen sind. Da es sich bei den Inhaber-Schuldverschreibungen der Emittentin nach den Angaben im Wertpapierprospekt um nicht besicherte und nicht nachrangige Verbindlichkeiten der German Pellets GmbH handelt, dürfte im Falle einer Insolvenz mit hohen Ausfallquoten bei den Gläubigern der Anleihen und Genussrechten zu rechnen sein.
Möglicherweise könnten jedoch auch außerhalb eines Insolvenzverfahrens eventuelle Schadensersatzansprüche gegen einzelne Prospektverantwortliche in Betracht kommen, falls die von der German Pellets GmbH verwendeten Wertpapierprospekte fehlerhaft sind oder falls innerhalb der Gesellschaften der German Pellets Gruppe unerlaubte Vermögensverschiebungen stattgefunden haben. Dies wird zu gegebener Zeit noch näher zu prüfen sein.